Mein Bremen
Maritime Meile in Vegesack
Die Vulkan-Werft ist tot. Die Bremer Häfen sind seit langem verwaist. Die Containerschiffe löschen Ihre Metallkisten meist am Terminal in Bremerhaven. Trotzdem sieht man am Weserufer in Vegesack Schiffe überall. Die sogenannte "Maritime Meile" zwischen Lesummündung und früherer Vulkan-Werft mausert sich immer mehr zum touristischen Anziehungspunkt im Bremer Norden. "Reckers Familie" Bronzefiguren des K�nstlers Thomas Recker weisen den Blick auf den Hafen Drüben an der Lürssen-Werft wird gerade wieder eine Luxus-Yacht überholt. Am Steg der Bremer Bootsbau Vegesack dümpelt der Segler "Vegewind". An der Lesummündung wurde vor einigen Jahren das frisch restaurierte "Schulschiff Deutschland" vertäut. Im Vegesacker Hafen liegen Kutter und Jollen aller Art, Traditionsschiffe zum Chartern. Vielleicht kreuzt noch der hundert Jahre alte Stahlsegler "BV2" vor seinen Heimathafen oder eines der selten gewordenen Frachtschiffe tuckert Richtung Industriehafen. Schiffe im Hafen Die Zeiten haben sich vielleicht ge�ndert, aber Vegesack bleibt das maritime Herz Bremens, freut sich Rolf Kronshage vom Verein maritime Tradition Nautilus. Vor 350 Jahren versandete die Weser. Die Frachtschiffe mit ihrer Ladung für Bremen liefen den Vegesacker Hafen an. Die Waren wurden auf Pferdefuhrwerke verladen. Die Matrosen steuerten das heute noch bestehende "Havenhaus" an. Bereits 1623 entstand hier der erste künstlich angelegte Flusshafen Deutschlands. Rolf Kronshage: Br�cke �ber die Hafenzufahrt. Direkt vor dem "Havenhaus", am sogenannten Utkiek, stakt ein Vegesacker Wahrzeichen in den Himmel: zwei Walkieferknochen - seit einigen Jahren aus Bronze, denn die Originale hielten Sturm und Regen nicht länger stand. Sie erinnern an die Walfänger, die einst von Vegesack aus auf ihre langen und gefährlichen Törns ausliefen. Viele Walfängerkapitäne und Besatzungen hatten ihre Familien hier im Bremer Norden. Utkiek - plattdeutsch f�rAusguck - mit "Havenhaus" und Walkieferknochen "Utkiek eigentlich deswegen, weil da standen die Hinterbliebenen - die Frauen der Seefahrer und warteten auf die Rückkehr ihrer Männer... Alte Seeleute saßen da, haben Karten gespielt und haben gefachsimpelt über die Schiffe, die gerade vorbeikamen." Alles Geschichte! Vergangen aber nicht vergessen, sagt Rolf Kronshage, der selbst Jahrzehnte lang zur See fuhr. Auf der anderen Hafenseite steht das Einkaufszentrum "Haven Höövt". Lange wurden auf der Langeschen Werft Holz-Schiffe gebaut. Später legten dann die Kutter der Vegesacker Heringsfängerei an. Historische Segellogger "Vegesack" Rolf Kronshage: Weserpromenade mit Bronzefiguren "Reckers Familie" Ende der 60er Jahre war Schluss mit der Vegesacker Heringsfängerei, der tradionelle Fischfang lohnte sich nicht mehr. Dann begann das langsame Sterben der Bremer Großwerften. Die Spezielwerften haben überlebt, ansonsten heißt heute Schifffahrt auf der Weser Tourismus. Entlang der maritimen Meile zwischen Hafen und Vulkan-Gelände sind Relikte der Schifffahrtsgeschichte zu besichtigen: Der einzige bei Vulkan gebaute Schlepper oder die Signalstation, die den vorbeifahrenden Besatzungen Informationen über Wind und Wasser übermittelte. Signalstation Rolf Kronshage: Am Lesumufer befindet sich der Ankerplatz des pr�chtigen Gro�seglers "Schulschiff Deutschland" Weit geht der Blick von der Signalstation, vom Schönbecker Sand im Süden bis zum verlassenen Kran am Kai der Vulkan Werft. "Eines wird es aber sicher nicht wieder hergerichtet werden wie in der Vergangenheit", meint Rolf Kronshage mit Blick auf die lange Spundwand. Bis in die 60er Jahre lagen hier die Vegesacker im Sommer am Sandstrand und badeten in der Weser. Besichtigung des "Schulschiff Deutschland"
"Da gings hoch her. Denn ein Großteil der Seeleute, die angeheuert hatten, gaben das Geld, das sie so schwer verdient hatten, einfach wieder aus. Das war hier ein richtiges Hafenleben mit leichten Mädchen, mit Kneipen, mit allem, was man sich so vorstellen kann"
Die Bremen-Vegesacker Fischereigesellschaft ließ dann eine Logger-Flotte hauptsächlich bei Bremer Vulkan bauen. Das älteste Schiff die "BV2 Vegesack", das betreibt unser Verein heute noch, lag in der Lesummündung und im Hafen selber. Im Hafen war mehr das Winterquartier und an der Lesum wurde die Ladung gelöscht, d.h. die Fässer an Land gebracht und das Material vor Auslaufen der Logger -Flotte beladen.
"Wir wollen sehen, dass wir diese alten Signalmasten wieder aufstellen und wird sind guter Hoffnung, dass wir das schaffen, dass wir dann mit althergebrachten Mitteln ... die Wasserstände und die Windstärken anzeigen können."
Auf dem bundesweit einzigen erhaltenen Vollschiff wird noch immer seem�nnischer Nachwuchs ausgebildet.
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